Handball: Franziska Ringleb über ihr Comeback bei den Oberliga-Frauen des TV Hüttenberg
Von Lena Wagner. Quelle: Wetzlarer Neue Zeitung
Hüttenberg. Reaktiviert, zurück nach Pause, Verletzung, Auslandsaufenthalt, Studium oder Schwangerschaft - das liest man in den Kaderauflistungen vor einem Saisonstart immer wieder. Es geht aber auch anderes - manchmal tauchen bekannte Namen einfach so mitten im laufenden Spielbetrieb plötzlich wieder auf. So wie am vergangenen Wochenende der von Franziska Ringleb im (elektronischen) Spielbericht des Frauenhandball-Oberligisten TV Hüttenberg. Und weil der großgewachsenen Linkshänderin, wohl eine der stärksten Halbrechten, die die Region in den vergangenen Jahren hervorgebracht hat, bei ihrem Comeback nach gut vierjähriger mittelhessischer Abstinenz beim 24:23-Heimerfolg gegen die SG Kirchhof II gleich der Siegtreffer gelang, schaffte es der Name ebenfalls in die Überschrift des zugehörigen Artikels.
„Du glaubst ja nicht, wie viele Nachrichten ich danach bekommen habe“, lacht die mittlerweile 31-Jährige, die nach reichlich Zweit- und Drittliga-Erfahrung bei der HSG Kleenheim-Langgöns (2013-2015 und 2016/2017), den Vulkanladies Koblenz-Weibern (2015/2016) und der SG Kirchhof (2017/2018) in ihrer mittelhessischen Heimat zum letzten Mal 2019 für den TuS Vollnkirchen, bei dem auch ein Großteil ihrer Familie handballerisch wirkt(e), aufgelaufen war.
Und bescheiden, wie sie eh und je ist, insgeheim gehofft hatte, dass ihr Comeback beim TVH vielleicht gar nicht allzu viel Beachtung findet. Doch Pustekuchen: Wenn so jemand sein Können trotz längerer Pause noch einmal - und sofort in dieser Art und Weise - in die Waagschale wirft, dann will auch diese Redaktion wissen: warum eigentlich? Was treibt eine Sportlerin an, die in auf hohem Niveau schon so viel erlebt hat, trotz Medizinstudium, das die Physiotherapeutin vor vier Jahren in Angriff angenommen hat, die Hallenschuhe, die sie deshalb an den Nagel gehängt hatte, doch noch einmal in der Oberliga zu schnüren?
Mit Sicherheit ist es die Freunde an der Bewegung an sich, denn „Franzi“ Ringleb, die in Gießen lebt, ist auch in der handballfreien Zeit immer sportlich aktiv geblieben. „Spinning, Kraft und Functionaltraining, im Sommer laufen, schwimmen, Fahrrad fahren und klettern“ haben dafür gesorgt, dass sie nach ihrem Comeback zwar die Knochen schon etwas gespürt habe, es aber nicht allzu schlimm gewesen sei. Vielleicht aber auch, weil sie im vergangenen Dezember noch einmal kurz beim Drittligisten Germania Fritzlar ausgeholfen hatte, um ihrem ehemaligen SGK-Coach „Lucky“ Cojocar, mit dem sie weiter Kontakt pflegt, einen Gefallen zu tun.
Womit auch der Hauptgrund für ihre unverhoffte Rückkehr aufs Parkett zum Vorschein kommt - die Liebe zum Handball und zu den Menschen, die ihn ausüben. „Ich war beim Frauen-Bundesligaspiel des Linden-Cups, da haben mich Melli Braun und Sina Rühl gefragt, ob es mich nicht wieder in den Fingern juckt“, berichtet Ringleb noch von einer weiteren Begegnung auf der Hüttenberger Kirmes, nach der sie dann zugesagt habe, mal im Training vorbeizuschauen. Auch nachdem Betreuerin Anke Müller sie immer mal wieder angesprochen hatte, ob sie nicht noch einmal zurückkommen wolle zu dem Verein, bei dem sie bereits in der Jugend und in den ersten beiden Jahren bei den Frauen im Einsatz war. „Mein Wort halte ich, also habe ich das Vorhaben Ende September umgesetzt“, ging dann alles ganz schnell. Zweimal Training - und schon stand die rund zehn Jahre lang „verlorene Tochter“ wieder für den TVH auf der Platte, gemeinsam mit Melanie Braun sowie ihren früheren Kleenheimer Mitspielerinnen Lisa Tietböhl und Tanja Schorradt.
„Es hat sofort wieder Spaß gemacht, die Mädels können Hilfe gebrauchen - es hat einfach gut gepasst“, schwärmt die Rückkehrerin auch von der Atmosphäre. „Klar, wir wollen auch gewinnen, aber ich kann hier ohne den ganz großen Druck spielen. Die Mädels sind alle total nett und auch superwitzig. Und es ist echt schön, wieder in der Heimat aufzulaufen“, erklärt der „Neuzugang“, der deshalb auch gerne dabei bleiben möchte, solange es das Studium zeitlich erlaubt. „Auf jeden Fall noch das kommende halbe Jahr, dann muss man mal sehen“, so Franziska Ringleb. Unverhofft zurück nach Pause, aber gekommen, um zu bleiben.
Lenste - der TV Hüttenberg war zurück an der Ostsee. - Nach 10 Jahren fand erstmals wieder eine Kinderfreizeit im Zeltlager an der Ostsee mit 56 Personen statt. Auf dem Programm standen neben dem Lagerleben in den Zelten das Betreuersuchspiel, Lagerolympiade, Klettern, Minigolf, Bastelaktionen, Sportspiele, Strandbesuche, Nachtwanderung, Zeltkontest und ein Besuch im Hansapark.
Lenste 🔆 Nach 10 Jahren ist der TV Hüttenberg wieder an der Ostsee. Die 6tägige Zeltfreizeit findet mit 56 Kids und Betreuern statt.
(Quelle: mittelhessen.de. 11.08.2023. Lena Wagner). Noch bis zum Samstag läuft die mittlerweile schon 32. (!) Auflage des Linden-Cups, der auch diesmal wieder zahlreiche heimische Handball-Fans in die Stadthalle pilgern lässt. Nicht nur zum allseits beliebten Mittelhessen-Knallerderby zwischen der HSG Wetzlar und dem TV Hüttenberg. Und einmal mehr haben sich die Turnierorganisatoren und den rührigen Macher Ulrich Lepper etwas Besonderes einfallen lassen: Am Dienstagabend duellierten sich mit dem Buxtehuder SV und der HSG Bensheim/Auerbach zwei Frauen-Erstligisten, wobei die Südhessinnen mit 34:23 die Oberhand behielten.
Warum eigentlich genau diese beiden Teams, mag man sich jetzt fragen. Nun gut, dass die HSG gerne zu einem hochklassigen Test gerne den Weg in den nahegelegenen Landkreis-Gießen antritt, liegt auf der Hand. Aber wieso auch der rund 450 Kilometer und gute fünfeinhalb Stunden entfernt beheimatete BSV? Frauenhandball-Kenner wissen jedoch natürlich sofort, dass die Nordlichter bereits seit 2008 von einem waschechten Mittelhessen trainiert werden. Dirk Leun, mittlerweile 58 Jahre alt, in Lich geboren und lange wohnhaft in Heuchelheim, feierte schon in seiner Heimat einst große Erfolge als Jugend- und Frauencoach. Zwischen 1999 und 2004 betreute er den damaligen Bundesligisten TV Mainzlar und holte mit den Staufenbergerinnen 2001 den DHB-Pokal. Unterstützt von seiner in dieser Zeit wohl erfolgreichsten Spielerin, der Tschechin Monika Ludmilova, jubelte er 2008 über den Weltmeistertitel mit der deutschen U20-Nationalmannschaft, bevor es ihn nach Buxtehude zog, wo er zweimal nationaler Vizemeister wurde.
Eine besondere Rolle im Handballerleben des Dirk Leun spielte davor der TV Hüttenberg, bei dem er selbst bis 1996 auf Torejagd ging, dessen Frauenteam er als Hessenmeister von der Ober- und die Regionalliga führte und mit dessen weiblichen A- und B-Jugendmannschaften er sowohl Deutscher Meister als auch Vizemeister wurde. Damals unter anderem mit von der Partie: Clarissa Wunsch-Gros. Und die heutige Leiterin der weiblichen TVH-Nachwuchsabteilung war es dann auch, die ihrem früheren Coach die Ehre erweisen wollte, dass bei seinem Gastspiel in Linden auch eine ordentliche Stimmung herrscht, und initiierte einen Ausflug zum Einlagespiel beim Traditionsturnier im Nachbarort. Rund 30 Ballwerferinnen aus diversen Frauen- und Jugendteams nahmen schließlich einen Block in der Stadthalle ein und drückten wahrscheinlich dem Buxtehuder SV etwas mehr die Daumen. Auch wenn Dirk Leun selbst letztlich krankheitsbedingt gar nicht dabei sein konnte und das große Wiedersehen damit ausfiel. Aber gelohnt hatte sich der Trip dennoch. Denn schließlich wurde ja trotzdem Spitzenhandball geboten, der nach den glorreichen Zeiten in den 80er bis 2000er Jahren mittlerweile komplett von der mittelhessischen Bühne verschwunden ist.
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